Trainings ermutigen Nachbarschaftshelfer:innen dazu, mehr Verantwortung in ihrem sozialen Nahraum zu übernehmen. Verantwortung bedeutet hier, sich mit hilfesuchenden Nachbarn zu verbinden und zusammen mit diesen sich um deren Angelegenheiten zu kümmern. Mentor:innen trainieren die aktive Teilnahme und Engagement in der Freiburger Stadtgesellschaft. Wer in diesem Sinne Verantwortung übernimmt und handelt, also die Welt um sich herum mitgestaltet und verändert, realisiert seine Freiheit. Diejenigen, die sich für das Wohlergehen ihrer hilfesuchenden Nachbarn einsetzen und Verantwortung in ihrem Sozialraum übernehmen wollen, werden das Training besonders relevant finden.
Unabhängigkeit von einzelnen Organisationen
Bereits im Jahr 2024 hat die Sozialgenossenschaft SAGES dieses innovative Projekt zusammen mit verschiedenen anderen Trägern in Staufen und Kirchzarten ausprobiert (->Link). Es hat sich für die Genossenschaft dabei gezeigt, dass Mithelfende eine aktive Rolle in ihrem lokalen sozialen Umfeld übernehmen können. Im Rahmen von NeNa-Freiburg wird dieses Training erstmals und in erweiterter Form für Mithelfende aller Nachbarschaftshilfen in Freiburg angeboten. Organisationsübergreifend wird so zur Verbesserung der Hilfsstrukturen in der Nachbarschaft beigetragen. Für Organisationen und Mentor:innen stellt das Training damit eine großartige Gelegenheit dar, um gemeinsam auf höherer Ebene positive Synergien zu schaffen. Denn NeNa-Freiburg ist mehr als die Summe seiner Teile.
Gute Bedingungen für gute Mentoren
Die Mentorentrainings bestehen aus einer Reihe von Qualifizierungstrainings, die von Dr. Wernher organisiert und der SAGES-Genossenschaft nach §45c Abs. 9 SGB XI finanziert werden. Die Teilnehmer:innen lernen verschiedene Aspekte der Kommunikation, Konfliktlösung und interkulturellen Verständigung kennen. Darüber hinaus erhalten sie Einblicke in die Lebensrealitäten älterer Menschen und erwerben Grundkenntnisse über bestimmte Krankheitsbilder wie Demenz. Das Programm liefert die Werkzeuge, mit denen Mentor:innen eigenständig und entsprechend ihrer Präferenzen und Grenzen die notwendige Unterstützung und Infos für Hilfsstrukturen und -beziehungen in ihrer eigenen Nachbarschaft geben können.
Bei Ausübung ihrer erworbenen Kompetenzen dürfen Mentor:innen von einer Organisation ihrer Wahl aus dem Netzwerk Nachbarschaftshilfe an der Hand begleitet agieren. Dafür überreicht NeNa-Freiburg nach erfolgreichem Abschluss der nötigen Trainingsmodule feierlich und öffentlich ein Zertifikat. Dieses Zertifikat ist ein Beweis für ihr erfolgreiches Engagement. Es ist ein anerkennendes Zeichen von NeNa-Freiburg, dass alle Kostenträger (Pflegekassen, Sozialämter, Jobcenter…) die harte Ausbildung und Selbstführungskompetenz unserer gemeinsamen Zusatzqualifikation „Mentor:in der Nachbarschaftshilfe“ bezahlen.
Mögliche Aufgaben der Mentoren
Die Rolle der zertifizierten Mentor:innen ist vielfältig. Sie variiert je nach Bedarf der Sorgegemeinschaft und den Vorlieben der Mentor:innen. Einige der möglichen Aufgaben umfassen das Begleiten neuer Helfer:innen, das Abhalten von Erstbesuchen bei Hilfesuchenden und das Unterstützen des Koordinationsteams durch lokale Expertise. Im Allgemeinen sorgen Mentor:innen durch ausgleichende Gerechtigkeit für Zusammenhalt ihres eigenen vertrauensvollen Netzwerks und das ihrer direkten Nachbarschaft. Ihre Praxis findet in Dialogen mit Hilfesuchenden, Mithelfenden und in direkten Aktionen statt, denn Nachbarschaftshilfe ist Handarbeit. Sie vernetzen im besten Fall nachhaltig alle einbezogenen Personen, so dass Sie auch zukünftig leichter mit Ihnen zusammenwirken können.
Ermutigung
Wir ermutigen alle erfahrenen Nachbarschaftshelfer:innen, sich mehr zuzutrauen. Melden Sie sich für dieses Training an! (>Link) Es ist eine großartige Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen, Ihre Rolle in der Gemeinschaft zu stärken und einen echten Unterschied in Ihrem Leben und dem Ihrer Nachbarn zu machen.
Sie haben die Chance, eine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung lokaler Hilfsstrukturen gespielt zu haben, indem sie sich mit einer, und je nach Kapazität, gerne auch mehreren Organisationen zusammentun. Teilnehmende Organisationen investieren zum einen Zeit und Mühe in die Qualität ihrer eigenen Gemeinschaft und ihres inneren Zusammengehörigkeitsgefühls. Zum anderen können sie anschließend mithilfe von Mentor:innen mehr und schwierigere Hilfsgesuche an geeignete Helfer:innen vermitteln.